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Implikatur (fem, -, en), von engl. implication, Derivation von engl. implicate (vgl. dt. implizieren), Lehnwort aus dem Lat. zu implicere „hineinwirken, verknüpfen“.

 

Der Terminus Implikatur wurde erstmals 1968 von H. P. Grice verwendet:

"Ein Sprecher impliziert mit der Äußerung eines Satzes S, dass p der Fall ist, wenn seine Äußerung den Schluss auf p erlaubt, ohne dass er mit S wörtlich gesagt hätte, dass p."

 

Es wird unterschieden zwischen konventionellen Implikaturen und konversationellen Implikaturen.

Der Kontrast zwischen einer konventionellen und einer konversationellen Implikatur lässt sich an den Beispielen (1) und (2) zeigen:

 

(1) Tim hat vergessen, dass Sophie heute Geburtstag hat.

à Sophie hat heute Geburtstag.

 

Diese Implikatur ergibt sich aus der konventionellen Bedeutung der verwendeten Worte.

Konventionelle Implikaturen sind nicht annullierbar, aber durch bestimmte Paraphrasen „blösbar“.

 

(2) Heute, 23. Juni, ist der Kapitän nicht betrunken.

à Der Kapitän ist meistens betrunken.

 

Konversationelle Implikaturen können entstehen, wenn Grices Maxime der Kommunikation entweder beachtet werden, im Widerstreit liegen oder bewusst missachtet werden, um damit auf indirekte Weise etwas bestimmtes zu verstehen zu geben. Konversationelle Implikaturen sind aufgrund des Kooperationsprinzips und der Maximen kalkulierbar, jedoch nicht eindeutig, sie sind durch Satzzusätze annullierbar und nicht konventionell.

 

Literatur:

-          Grice, H. P. (1989): Logic and Conversation (1967, 1987), In: Grice, Studies in the Way of Words, S. 1-143

-          Levinson, S. C. (2000): Presumptive Meanings. The Theory of Generalized Conversational Implicatures

 

Autorin:

Catherine Moser

 

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